Vom Kupfercanyon nach Zacatecas

Der Kupfercanyon ist eine der Hauptattraktionen von Mexiko. Das Labyrinth aus sieben Haupt- und einem Dutzend kleinerer Canyons bedeckt ein Gebiet, das viermal so groß ist wie der Grand Canyon in Arizona. Seine Schluchten sind mit bis zu 1.800 m  zum Teil tiefer als der Grand Canyon.

 

Das Besondere ist, dass man mit dem Zug (genannt "Chepe") direkt in die Schluchten hinein, durch sie hindurch und auf sie hinauf gelangt.

 

Vor ca. 20 Jahren wollten wir schon einmal diese spektakuläre Zugstrecke fahren: aber als wir am Morgen um 4 h zum Bahnhof in Los Mochis kamen, erfuhren wir, dass die Fahrt an diesem Tag nicht möglich sei, da der Zug entgleist war!

 

Dieses Mal wollen wir erst in El Fuerte in den Zug steigen. El Fuerte liegt ca. 100 km von Los Mochis entfernt; wir ersparen uns durch das Zusteigen in El Fuerte ein frühes Aufstehen und eine langweilige vierstündige Fahrt durch das Hinterland von Los Mochis. In El Fuerte stehen wir mit dem Wohnmobil im Hinterhof von Doña Esperanza direkt gegenüber vom Bahnsteig.

Dieses Mal haben wir mehr Glück: am nächsten Morgen fährt der Zug laut hupend mit nur einer halben Stunde Verspätung in El Fuerte ein. Da einige Indiostämme entlang der Fahrtstrecke als aggressiv eingestuft werden und immer wieder die Gleise blockieren, fahren schwerbewaffnete Sicherheitskräfte im Zug mit, um derartige Probleme zu unterbinden.

Der "Chepe" fährt 653 km von Los Mochis nach Chihuaha und überwindet eine Höhendifferenz von fast 2.400 m. Der Zug passiert 37 Brücken und 86 Tunnels. Wir fahren in ca. 7 Stunden nur die spektakulärste Strecke bis zum Canyon-rand in  Barrancas mit.

Der Zug ist bequem und klimatisiert. Ich ziehe es vor, einen großen Teil der schönsten Strecke auf den offenen Plattformen zwischen den Waggons zu stehen, um die Fotos ohne störende Fensterscheiben zu "schießen".

In Barrancas del Cobre wohnen wir in einem Hotel, dessen Zimmer wie ein Adlerhorst über der Schlucht "schweben". Vom Hotel aus und bei Wanderungen in der näheren Umgebung haben wir spektakuläre Ausblicke in den Canyon.

Auf 2.400 m Höhe kühlt es nachts bis zum Gefrierpunkt ab: wir sind froh über die Heizung in unserem Zimmer und das Feuer im offenen Kamin des Restaurants. Auch der Sonnenaufgang ist beeindruckend.

Seit einigen Jahren ist der Bau einer Seilbahn (von einer zuverlässigen österreichischen Firma!) fertiggestellt, die die Touristen vom Kamm der Schlucht zu Felsvorsprüngen in der Schlucht bringt. Als wir morgens an der Seilbahnstation ankommen, erwartet uns eine schlechte Nachricht: wegen starker Winde ist der Betrieb eingestellt. Zum Glück reisen wir nicht in einer organisierten Gruppe; diese fahren sofort unverrichteter Dinge weiter. Wir geben nicht auf und warten 2 Stunden; dann wird der Betrieb wieder freigegeben.


Auf der Fahrt sehen wir neben der dramatischen Landschaft kleine Siedlungen der hier ansässigen indigenen Rarámuri. Sie leben in Höhlen oder kleinen Häusern an oft sehr schwer zugänglichen Stellen am Canyonrand. Die Frauen tragen bunte Röcke und Blusen; vor der Bergstation bieten sie typische handgefertigte Souvenirs an.

Von der Bergstation wandern wir am Kraterrand entlang nach Divisadero, einem ebenfalls über dem Krater gebauten Hotel. Hier hält der Chepe -Tren ca. 20 Minuten an, damit die durchreisenden Touristen einen kurzen Blick auf den Kupfercanyon "erhaschen" können. Wir sind froh, dass wir uns genügend Zeit genommen haben, um dieses Naturschauspiel in aller Ruhe genießen zu können.

Mit dem Bus fahren wir nach Creel, eine von Kiefernwäldern und interessanten Felsformationen umgebene Holzfäller- und Eisenbahnstadt. Creel hat sich in den letzten Jahren zum Zentrum des Kupfercanyon-Tourismus entwickelt mit zahlreichen Hotels und Restaurants, deren einziger Vorteil ist, dass sie deutlich günstigere Preise gegenüber den am Canyonrand liegenden Hotels bieten.


Wir unternehmen einen Ausflug in die nähere Umgebung und bestaunen die an Tiere erinnernden Felsformationen. Immer wieder treffen wir auf buntgekleidete Rarámuri Indios.

Auf der Rückfahrt mit dem Chepe erleben wir nochmals die dramatische Landschaft aus anderen Perspektiven und im farbenprächtigen Abendlicht.


Der fünftägige Ausflug in den Kupfercanyon war ein sehr beeindruckendes Erlebnis!

Wir fahren zurück nach Mazatlán, wo wir einige Tage auf einem schönen Campingplatz mit Palmenstrand verbringen. Von Mazatlán fahren wir die alte Passstraße Mex40 auf den Altiplano Richtung Durango. Die Straße windet sich in endlosen Kurven auf über 2.500 m hoch. Die Ausblicke sind die Kurbelei wert!

Im Nationalpark Mexiquillo übernachten wir mutterseelenallein vor imposanten Steinformationen. Auf Spaziergängen erkunden wir den sogenannten Steingarten.

 

 

Ein weiteres landschaftliches Highlight erwartet uns im Nationalpark Sierra de Órganos. Wir finden einen Übernachtungsplatz inmitten von steinernen "Orgelpfeifen" (siehe Pfeil). Gut ausgebaute Wanderwege führen zu den schönsten Felsformationen.

Am nächsten Morgen begrüßt uns ein traumhaft schöner Sonnenaufgang.

 

Als wir aus dem Park herausfahren, kommt uns ein typisch mexikanischer Cowboy entgegen, der uns freundlich erklärt, dass er zu seiner Herde hinter den Bergen auf einer Abkürzung durch den Nationalpark reitet.

Nach den menschenleeren Nationalparks ist die alte Silberstadt Zacatecas ein großer Kontrast. Wir stehen auf dem Gelände eines 5 Sterne-Hotels hoch über der Stadt. Direkt vor dem Hotel startet die Seilbahn auf den "Cerro de la Bufa", ein Hügel mit beeindruckenden Reiterstatuen, einem Museum, einer Kapelle und einem Mausoleum. Am besten gefällt uns der herrliche Blick auf die Stadt.

Vom Cerro de la Bufa wandern wir hinab in das alte Kolonialzentrum. in Zacatecas wurde im frühen 18. Jahrhundert ca. 20 Prozent der mexikanischen Silberproduktion gefördert. Entsprechend reich waren die Silberbarone, die einen Teil ihres Reichtums in prächtige Bauwerke investierten. Viele der alten Prachtbauten sind auch heute noch in einem sehr guten Zustand.

Das für den Bergbau und das Luxusleben notwendige Wasser wurde in aufwändigen Wasserleitungen und Aquädukten aus den umliegenden Bergen in die Stadt geleitet.


Zacatecas ist keine überlaufene Touristenstadt und wir können beim Schlendern durch die vollen Straßen und Gassen typisch mexikanisches Leben beobachten.


Wir nutzen die Gelegenheit zu einem Friseurbesuch: typisch mexikanisch ist der "Salon" in einem Hauseingang untergebracht.

Abends wird das Kulturfestival eröffnet. Die Altstadt ist geschmackvoll erleuchtet und an mehreren Plätzen wird Musik dargeboten. Uns beeindruckt besonders der Altherrenchor des Universitätsjahrgangs 1965, der in traditioneller Kleidung unter dem lautstarken Beifall des Publikums mexikanische "Evergreens" zum Besten gibt.

Der unverfälschte Charakter von Zacatecas mit dem typischen mexikanischen Leben hat uns sehr gut gefallen.


Der Kreis unserer Reise schließt sich in San Miguel de Allende, wo wir die prächtigen Osterprozessionen erleben wollen. Nach den Ostertagen werden wir ausführlich berichten.

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Kommentare: 4
  • #1

    Barbara und Walter (Donnerstag, 02 April 2015 09:14)

    ....beeindruckend. Aber da bekomme ich ja schon Höhenangst nur wenn ich die Bilder sehe!
    Schöne Ostertage und lieben Gruß

  • #2

    Jürgen Rohrmann (Donnerstag, 02 April 2015 10:21)

    Schön, dass ihr es so gut gehen lasst - tolle Bilder!
    Grüße
    Jürgen

  • #3

    Margit (Donnerstag, 02 April 2015 12:51)

    Ich beneide euch!
    Ganz liebe Grüße
    Margit

  • #4

    Eusi (Donnerstag, 02 April 2015 13:04)

    Vieles haben wir auch früher gemacht,......also schöne Erinnerungen ! Euch weiterhin alles Gute.

Unterwegs in unserem Nissan Navara mit Bimobil Absetzkabine