Baja California: von der Südspitze bis USA

Die Baja California ist nach der arabischen Halbinsel die zweitlängste Halbinsel der Welt: ein über 1.200 km langer Streifen von Cabo San Lucas bis an die kalifornische US-Grenze. Die Parks und Naturschutzgebiete auf der Baja California gehören zu den vielfältigsten und schönsten in ganz Mexiko: angefangen bei den surreal anmutenden Wüstenlandschaften bis zu den Unterwasserriffen von Cabo Pulmo. Weiter im Norden findet man Hochlandkiefernwälder und große Weinanbaugebiete.

 

Ein besonderer Höhepunkt ist die Beobachtung von Grauwalen, die in den Buchten der Baja ihre Jungen zur Welt bringen.

 

Bei der Baja denkt man zuerst an hohe Temperaturen. Aber weit gefehlt: auch wir machen die Erfahrung, dass die Temperaturen in der Nacht durchaus unter 10° fallen können. Die häufigen starken Winde lassen die "gefühlte" Temperatur auch tagsüber oft relativ kalt erscheinen. Zudem bringt das Wetterphänomen "El Niño" in diesem Jahr ungewöhnlich kaltes Wetter.

 

Die Baja ist touristisch zweigeteilt: der Süden wird geprägt von Flugtouristen, die in Luxushotels ihren Urlaub an den traumhaften Sandstränden verbringen und das lebhafte Nightlife genießen. Der grenznahe Norden ist ein Sommerziel für autoreisende US-Amerikaner. Überwiegend im Süden verbringen "Snowbirds" aus den USA und Kanada die Wintermonate. Die Mehrzahl reist in gigantischen Wohnmobilen an mit zusätzlichen Fahrzeugen im Schlepp. Sie bevölkern neben Campingplätzen "einsame" Traumbuchten, da sie weitgehend unabhängig längere Zeit ohne Infrastruktur stehen können. In der Mitte der Halbinsel liegen endlose fast unbesiedelte Wüstenlandschaften.

 

Die Baja unterscheidet sich dramatisch von Festland-Mexiko, da der Tourismus stark den Alltag prägt und wenig Raum für das typische mexikanische Leben übrig lässt.

 

Dennoch ist die Baja auf jeden Fall eine Reise wert!

 

Kaum verlassen wir die Fähre, empfangen uns grandiose Kakteen, die wir auf der gesamten Reise in einer großen Vielfalt erleben werden.

Nach einem zweitägigen Aufenthalt in der uns nicht sonderlich attraktiv erscheinenden Hauptstadt La Paz fahren wir gen Süden und übernachten auf einer einsam liegenden Ranch. Auf dem weitläufigen Gelände überrascht uns die Blumenpracht.

Los Barriles an der Südküste ist ein mit seinen Traumstränden und allen möglichen Wassersportarten ein typischer Über-winterungsort für Snowbirds, die hier alle Arten von Wassersport betreiben.

Uns zieht es weiter zu unerschlosseneren Gebieten: leider um den Preis, dass wir uns zum Teil auf äußerst schlechten Wellblechpisten fast im Schritttempo  bewegen. Wir finden im Cabo Pulmo Nationalpark die kleine Bucht "Playa Arbolitos", wo wir einige Tage bleiben und auf Spaziergängen die bizarre Küste erkunden.

Auf der Weiterfahrt kommen wir an der Bahia "Los Frailes" vorbei, eine der vielen wunderschönen Buchten, an denen Wohnmobilisten frei stehen können.

 

Wir fahren aber weiter zu einer heißen Dusche in Cabo San Lucas, die wir nach der anstrengenden aber spektakulären Fahrt wirklich genießen.

Die Wellblechpiste fordert ihren Tribut: beim nächsten Werk-stattaufenthalt müssen die vorderen Stoßdämpfer ausgetauscht werden.

 

Wie immer treten "erschwer-ende" Umstände beim Ausbau auf. Zum Glück haben wir nicht deutsche Arbeitspauschalsätze:

3 1/2 Stunden Arbeit werden lediglich mit 17 € berechnet! 

Größer könnte der Kontrast nicht sein: nach der einsamen Wüstenstrecke kommen wir plötzlich in die Glitzerwelt von San José del Cabo und Cabo San Lucas mit zahllosen Luxushotels, Palmenalleen, Yachthäfen und Shoppingmalls.

Heute ist Weihnachten und - ein äußerst seltenes Zusammentreffen - auch Vollmond, den wir bei einem Bummel an der Hafenpromenade bestaunen.

Weihnachten ist auch in Mexiko ein sehr wichtiges Fest: schon lange vorher sind Häuser und Geschäfte mit aufwändiger Weihnachtsdekoration geschmückt. Der Kontrast zwischen dem Weihnachtsbaum in der Luxus-Shoppingmall und der "normalen" Wohngegend ist gewaltig.

Bescherung ist in Mexiko am 25. Dezember: der Weihnachtsmann fährt mit dem Schiff zu den großen Hotels und beschert am Strand die Kinder der Touristen.

Das "Land's End" der Baja ist eine der Hauptattraktionen von Cabo San Lucas. Mit einem Ausflugsboot fahren wir zum "El Arco" (Bogen). Unterwegs sehen wir Seelöwen und unglaublich bunte Fische, die leider auf den Fotos nicht zu erkennen sind.

Im Hafen sticht uns ein witziges Plakat ins Auge.

Wir lassen den südlichsten Punkt der Baja hinter uns und fahren in Etappen gen Norden.

In der Kleinstadt Todos Santos ist die Hauptattraktion das berühmte Hotel California, in dem die Eagles den gleichnamigen Song komponiert haben sollen. Auch die alte Missionskirche der Jesuiten ist sehenswert.

Durch weitläufige Palmenhaine wandern wir zum endlosen Strand. Wegen ihrer hohen Wellen ist diese Gegend ein bekanntes Surfparadies.

Der Sonnenuntergang ist filmreif - wie die meisten, die wir bei der Weiterreise erleben.

Über ein bizarres Vorgebirge fahren wir an die Ostküste nach Loreto, einem hübschen Badeort mit einer alten Missionskirche.

 

Auf dem Campingplatz feiern wir mit "Overlandern" aus unterschiedlichen Ländern Silvester. Jeder bringt etwas zum Gelingen der Party mit: unser Henkell Trocken wird begeistert getrunken!

 

Wir treffen eine Familie aus Karlsruhe wieder, die wir am Playa Arbolitos kennengelernt haben.

 

In der Stadt sind abenteuerliche Gefährte zu bestaunen.

Ein Bummel auf der schönen Strandpromenade gibt einen guten Einblick in die einheimische Tierwelt.

Bei der Weiterfahrt auf der Ostseite der Baja reiht sich eine Traumbucht an die andere. In fast jeder Bucht stehen große amerikanische Wohnmobile mit allem zugehörigen Spielzeug wie Quads, Geländemotorräder usw.

 

Wir bleiben einige Tage an der Bahia Santispac und erkunden auf einem langen Spaziergang eine schöne Nachbarbucht.

 

Beeindruckend sind immer wieder die plötzlich nach langen Wüstenfahrten auftauchenden Oasen mit üppigem Grün.

In der kleinen Stadt Mulegé stehen wir mitten in einem Orangenhain. Sehenswert ist die von den Jesuiten gegründete Missionskirche und das ehemalige Gefängnis, in dem heute ein Museum untergebracht ist.

Die Hafenstadt Santa Rosalia überrascht uns: sie wirkt wie eine Westernstadt in den USA.

Nach einer langen Wüstenfahrt zum Teil mit heftigen Sandstürmen erreichen wir wieder die Pazifikseite. Auf einer guten Sandpiste fahren wir die letzten 25 km an Salzlagunen entlang bis zur Laguna Ojo de Liebre, dem Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren.

Die Wanderung der Grauwale von Sibirien und Alaska zu den Buchten der Baja ist ein beeindruckendes Naturwunder. Auf ihrer durchschnittlich dreimonatigen Wanderung legen sie bis zu 12.000 km zurück. Die Walweibchen werden in der Lagune befruchtet und kehren in der nächsten Saison zurück, um die ca. 700 kg schweren Jungen zur Welt zu bringen.

 

Auf unserer dreistündigen Bootsfahrt erleben wir die Grauwale wirklich "hautnah", so dass wir - zum Glück unbegründet - befürchten, dass ein Wal unser Boot umwirft.

Wieder liegt eine lange Wüstenfahrt zur Bahia de los Angeles an der Ostküste vor uns. Durch interessante Landschaften und abwechslungsreiche Vegetation wird die Fahrt nicht langweilig.

Die Baja ist ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer. Immer wieder sehen wir Gruppen oder auch Einzelreisende. An der Bahia de los Angeles treffen wir Tina und Thomas, zwei nach Neuseeland ausgewanderte Deutsche, die mit ihren BMWs Lateinamerika erkunden.

Bahia de los Angeles ist eine wunderschöne Bucht mit einer zweckmässigen Ansiedlung, in der viele Snowbirds überwintern. Wir stehen in einem hübsch in der Bucht gelegenen Öko-Camp.

Jetzt kommt eine 320 km lange Fahrt durch die Wüste ohne Tankstelle. Das Schild mit 220 km zur nächsten Tankstelle steht erst nach 100 km an einer nicht mehr funktionierenden Tankstelle! Aber: geschäftstüchtige Mexikaner verkaufen auf der Strecke Benzin aus Fässern zu "leicht überhöhten" Preisen.

In San Quintin erreichen wir wieder den Pazifik. Der Platzwart unseres Campingplatzes wirkt mit seinem passenden alten Pickup eher wie ein Western-Sherif.

An den hinter gewaltigen Dünen liegenden Stränden holen Fischer mit Grabgabeln die bei Gourmets begehrten Pismo-Muscheln aus dem Meer. Wir probieren im Restaurant die Muscheln und können die Begeisterung nicht ganz nachvollziehen.

Kontrast pur: wir fahren zum 2.500 m hoch gelegenen Nationalpark "Sierra de San Pedro Martir". Vor wenigen Tagen waren - zum Glück vor unserer Ankunft - heftige Unwetter mit starken Überschwemmungen in der Region. In den Bergen gab es Schnee, was hier selten vorkommt. Um dieses Naturereignis zu erleben, sind viele Mexikaner hochgefahren, picknicken mitten auf der Straße und bauen Schneemänner. Leider ist der traumhaft im Wald gelegene Campingplatz wegen des Schnees geschlossen und wir fahren wieder zurück ans Meer.

 

Unterwegs kommt uns ein Bimobil entgegen: wir halten an und tauschen mit Sabine und Georg Erfahrungen aus.

Unterwegs fällt uns die Ruine einer kleinen Kirche ins Auge. Wie oft in Mexiko werden Bauten nicht beendet oder gammeln einfach vor sich hin. Ein gutes Beispiel sind auch die Toilettenhäuschen am Strand.

In La Bufadora in der Nähe von Ensenada bestaunen wir bis zu 30 m hohe Wasserfontänen, die das heftig bewegte Meer in einer Felsspalte hochschleudert.

Die letzten zwei Tage vor unserem Grenzübertritt in die USA verbringen wir auf der ehemaligen Ranch Ojai in der Nähe der Grenzstadt Tecate. Der geschmackvoll angelegte Campingplatz ist der luxuriöseste Campingplatz, den wir bisher in Mexiko gesehen haben.

Morgen verlassen wir etwas wehmütig Mexiko und reisen in die USA weiter.

 

Mexiko hat uns besonders gut gefallen. Es bietet ungewöhnlich abwechslungsreiche Eindrücke: von kulturhistorischen Höhepunkten bis hin zu vielfältigen Landschaften mit eindrucksvoller Tier- und Pflanzenwelt.

 

Die Mexikaner haben wir als sehr freundliche und hilfsbereite Menschen erlebt.

 

Vamos a ver que pasa en EEUU (wir sind gespannt, was wir in USA erleben)!

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    wiegel dagmar (Samstag, 23 Januar 2016 15:37)

    Hallo Ihr Beiden,waren wieder tolle Bilder,vielen Dank,freue mich schon auf Eure Erzählungen,wenn Ihr zurück seid.Liebe Grüße Dagmar

  • #2

    Al (Dienstag, 26 Januar 2016 11:07)

    Hallo Ihr beiden,

    wir beneiden Euch um die schöne Reise! Ein Bericht und Bilder, die wieder Neugier wecken. Noch haben wir keinen Plan, wann es bei uns weitergeht, aber wenn wir noch häufiger Eure Berichte lesen, wird es nicht mehr lange dauern.

    Liebe Grüße,
    Juddi & Al

Unterwegs in unserem Nissan Navara mit Bimobil Absetzkabine