Von Santiago über Mendoza in den Norden Chiles

Auf dem Weg von Santiago nach Mendoza in Argentinien müssen wir die Anden überqueren. In engen Serpentinen geht es aufwärts. Auf 3.200 m Höhe durchqueren wir durch den "Tunel del Redentor" die Anden.  Auf der weiteren Strecke wählen wir die alte, unbefestigte Passtrasse über den 3.000m hohen Pass Cruz de Paramillo. Belohnt werden wir für die mühsame Kurverei durch grandiose Ausblicke.

Mendoza liegt in einem großen Weinanbaugebiet und ist die berühmteste Weinstadt in Argentinien.  Auf dem Campingplatz treffen wir mehrere deutsche/holländische/österreichische Wohnmobilisten. Besonders freut uns das Treffen mit Klaus und Ina; Klaus hatten wir schon auf der dreiwöchigen Überfahrt mit der Grande Amburgo von Le Havre nach Buenos Aires kennengelernt; Ina war per Flugzeug nachgereist.

Nach Aussage der Anwesenden handelt es sich bei diesem Campingplatz um das „Lager der Gestrandeten“.  Alle berichten über zum Teil große technische Probleme mit ihren Wohnmobilen verursacht durch die Fahrten auf den extrem schlechten Schotterpisten. Zum Teil mussten lange Wartezeiten auf Ersatzteile bzw. aufwändige Repa­ra­turen in Kauf genommen und Reisepläne erheblich geändert werden. Allerdings waren die betroffenen Fahrzeuge alle „normale“ Wohnmobile (auch Joghurtbecher genannt, was deren Besitzer allerdings nicht gern hören), die für den Einsatz auf guten europäischen Straßen konzipiert sind. Wir sind froh, dass unser robustes Bimobil bis auf die Verschleißreparatur der Simmerringe bisher auch die härtesten Herausforderungen problemlos gemeistert hat.

 

Kurz vor unserer Weiterfahrt lernen wir noch das humorvolle holländische Ehepaar Sjaak & Wilma (links im Bild) kennen. Wir finden uns gleich sympathisch und tauschen Adressen aus.

Vor unserer nächsten Reise haben wir telefonisch Kontakt und stellen fest, dass wir ähnliche Routen geplant haben. Wir treffen uns im November 2012 in Punta del Este in Uruguay und fahren 4 Wochen zusammen im lockeren Konvoi bis Iguazu.

Wir verbringen einige erholsame Tage im schönen Mendoza mit seinen Alleen und Parks.

 

Die weitere Route führt überwiegend durch Wüsten bzw. wüstenähnliche Gebiete, wo Vegetation fast nur noch in bewässerten Gegenden zu finden ist.  Immer wieder fasziniert uns der extreme Kontrast zwischen der grau-beigen Wüste und dem saftigen Grün der Oasen. Wir besichtigen das „Valle de La Luna“ mit schroffen Felsformationen; am Tag vor unserer Ankunft hat der „bolivianische Winter“ sturzbachartige Regenfälle gebracht und für heftige Überschwemmungen gesorgt. Unsere Weiterfahrt geht zum Teil nur im Schritttempo über überflutete und weggeschwemmte Straßen.

Ein Höhepunkt unserer Reise ist die Fahrt über den mit 4738 m höchsten Andenpass  „Aqua Negra“: die Berge schillern in einer Vielzahl von intensiven Farben, hinter jeder Kurve öffnet sich ein neuer spektakulärer Blick. Nach mehrstündiger Fahrt durch kahle Landschaft ohne jede Vegetation kommen wir an den Grenzübergang nach Chile und kurz danach ins sattgrüne Elquital, wo die Trauben für das chilenische Nationalgetränk Pisco angebaut werden.

70 km weiter westlich erreichen wir wieder den pazifischen Ozean. Wir verbringen einige Tage an der 6 km langen schönen Sandbucht von La Serena und feiern bei einem köstlichen Cocktail die spektakuläre Andenüberquerung. Ein langer Strand-spaziergang bringt uns in die Nachbarstadt Coquimbo mit seinem quirligen Hafen, wo zutrauliche Seehunde im Wasser herumtollen. Dem schön präsentierten Angebot in den Hafenrestaurants können wir nicht wiederstehen: im Vertrauen auf die Frische schlemmen wir leckere Meeresfrüchte. Allerdings scheint Gitta`s Gericht doch nicht so frisch zu sein mit unliebsamen gesundheitlichen Folgeproblemen.

 

Von La Serena fahren wir in mehreren Etappen gen Norden; Stichstraßen führen uns von der Hauptstrecke immer wieder ans Meer zu Traumbuchten und wilden Steilküsten. Vor Antofagasta stehen auf 2.600 m Höhe riesige, silbern blitzende „Ufos“: es sind die Kuppeln des Observatoriums Paranal, das über gigantische Rechner  eine optische Auflösung eines 200-Meter-Teleskops simuliert.

Ein großer Kontrast ist die weit im Norden liegende Hafenstadt Antofagasta mit prächtigen Kolonialbauten und modernen Shopping-Malls.

Von Antofagasta aus geht es immer weiter in die Wüste entlang  aufgegebener Salpeterminen nach Calama, der Minenstadt im Herzen der Atacama-Wüste. In diesem Teil der Wüste wächst wirklich nichts mehr: man kann sich vorstellen, unter welchen Bedingungen die Minenarbeiter früher hier arbeiten mussten. Die vielen Friedhöfe zeugen davon. Immer wieder sehen wir endlose Güterzüge beladen mit Kupfererz durch die karge Landschaft fahren. In der Nähe  von Calama liegt Cuqicamata, die größte offene Kupfer­mine der Welt: ein riesiges Loch, das etwa 5 km Durchmesser hat und in Terrassen etwa 1000 m tief in die Erde hinunter reicht.

Bei einer Fahrt zu den versteckt auf über 3000 m Höhe liegenden Dörfern der Aymara-Hochlandindios haben wir grandiose Ausblicke auf schneebedeckte Vulkane der Anden. Wir übernachten mitten in der Steinwüste und genießen die unbeschreibliche Stille und den grenzen­losen Sternenhimmel.

Unterwegs in unserem Nissan Navara mit Bimobil Absetzkabine