Durch Uruguay und Brasilien bis zur Grenze Boliviens

Unser 7-monatiger Zwischenaufenthalt in Deutschland ist wie im Fluge vergangen. Das Wetter der letzten Tage hat uns den Abschied leicht gemacht, und wir haben freudig unsere zweite Südamerikareise angetreten.

Von Frankfurt ging der 14-stündige Direktflug mit Lufthansa nach Buenos Aires. Nach der Ankunft stellen wir fest, dass die deutschen Sicherheitsbehörden unser Gepäck leider geöffnet und Produkte wie z.B. Lackspray zur Reparatur eines kleinen Blechschadens beschlagnahmt und vernichtet haben.

Unseren kurzen Zwischenstopp in Buenos Aires nutzen wir zu einem Stadtbummel und einem typisch argentinischen „Asado“ (= kiloschweres Grillbüffet).

 

Bei 29 Grad und strahlendem Sonnenschein mutet uns die allgegenwärtige Plastik-Weihnachtsdekoration etwas merkwürdig an.

 

Gegen Abend setzen wir mit dem Katamaran über den Rio de la Plata nach Uruguay über.

Nach einer Zwischenübernachtung in Colonia del Sacramento fahren wir zum Hotel Suizo weiter. Voller Freude treffen wir unser Wohnmobil unversehrt an; die in sieben Monaten angesetzte „Dreck-Patina“ wird von einem freundlichen Helfer „weggekärchert“.

Stunden später ist alles wieder eingeräumt und wir können endlich die schöne Hotelanlage genießen.

 

Krönung ist natürlich wieder das Abendessen mit original Schweizer Käsefondue mit Rösti und einem guten uruguayischen Wein.

Nach 2 Nächten im Hotel Suizo geht die Reise endlich los!

Unterwegs treffen wir auf eine Gaucho-Prozession; lange überlegen wir, ob wir zur Erhöhung unserer Mobilität einen farblich passenden Oldtimer ins Schlepptau nehmen, aber die Vernunft siegt!

Bei prächtigem Wetter kommen wir in Punta del Este, einem internationalen Luxusbadeort, an. Wir haben uns hier mit dem holländischen Pärchen Wilma und Sjaak verabredet, die wir bei unserer ersten Reise in Mendoza kennengelernt haben. Und tatsächlich: sie sind schon da. Wir begießen unser Wiedersehen mit einer Flasche argentinischem Champagner! Die nächsten 2000 km bis zu den Iguazu-Wasserfällen wollen wir im lockeren Verbund gemeinsam „meistern“.

Von Punta del Este fahren wir an der Atlantikküste entlang in den Norden. Fast die ganze Strecke verläuft wenig spektakulär im Flachland: Uruguay wird mit Weidewirtschaft und Ackerbau intensiv genutzt. Alles geht hier sehr gemächlich mit wenig Verkehr voran. Auf einer abenteuerlichen Fähre setzen wir auf eine Halbinsel über. Wir besuchen den Cabo Polonia Nationalpark, der nur mit Safarifahrzeugen durch hohe Sanddünen erreichbar ist. Belohnt werden wir durch den hautnahen Sichtkontakt auf eine große Seelöwenkolonie und immer wieder durch Ausblicke auf endlose Traumstrände.

Im einem großen Waldgebiet direkt am Meer befindet sich  der schön gelegene Nationalpark St.Teresa. Hier besichtigen wir das gleichnamige Fort.

Nach ca. 400 km erreichen wir Südbrasilien und überqueren problemlos die Grenze.

In Rio Grande setzen wir mit der Fähre über nach Sao José do Norte. Auf dem Weg in den Norden stellen wir fest, dass Camping in Brasilien auf höchstem Niveau erfolgt.

Natürlich müssen wir mit Sjaak und Wilma ausgiebig das brasilianische Nationalgetränk Caipirinha probieren!

Weitere 1500 km fahren wir in Küstennähe und besuchen immer wieder Badeorte mit kilometerlangen Sandstränden. Anfänglich ist der Verkehr ähnlich ruhig wie in Uruguay. Dann kommen wir in die Feriengebiete Südbrasiliens. Die erwarteten kleinen Fischerorte entpuppen sich als Miami-ähnliche Hochhaussiedlungen. Aber auch kleine, hübsche Kolonialstädtchen liegen am Weg. Zum Glück ist noch keine Saison: wir stellen uns vor, wie dann 180 Millionen erholungsuchende Brasilianer hier unterwegs sind!! Doch auch schon die wenigen brasilianischen Strandgänger sind sehenswert!

 

Auf der nicht zu umgehenden Autobahn ist aber auch außerhalb der Saison der Teufel los: endlose Schlangen von Giga-LKW (zum Teil mit bis zu 9 Achsen!) sind unterwegs. Am Wochenenede kommen uns immer wieder große Motorradgangs auf schweren Maschinen entgegen.

 

In Südbrasilien leben viele deutschstämmige Einwanderer; auf dem Weg ins Landesinnere nach Iguazu besuchen wir die „deutschen“ Städte Blumenau mit dem zweitgrößten Oktoberfest der Welt und Pomerode mit dem „Tortenparadies“, wo wir von einem gigantischen Kuchenbüffet Köstlichkeiten auswählen können. Bezahlt wir nach Gewicht (nicht der Person, sondern der auf den Teller aufgeladenen Kuchenmenge)!

Der bisherige Eindruck von Brasilien ist sehr positiv: alles wirkt modern, sauber und gepflegt. Das Campingleben wird von reichen Brasilianern mit überdimensionierten Wohnmobilen geprägt. Die Campingplätze sind sauber und gepflegt; die Preise allerdings auch auf europäischem Niveau.

Knapp 1000 km geht es nun über eine abwechslungsreiche Hügellandschaft gen Westen nach Iguazu, dem Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay mit den spektakulären Wasserfällen.

Wir bleiben einige Tage auf der brasilianischen Seite der Wasserfälle in Foz de Iguazu, einer vom Tourismus geprägten gesichtslosen Kleinstadt. Wie überall auf der Reise ist auch hier die Plastik-Weihnachtsdekoration schon voll im Einsatz. Der geschmückte Weihnachtsbaum bildet einen interessanten Kontrast zu den benachbarten Palmen; bei 34 Grad kommt bei uns so gar keine Weihnachtsstimmung auf.

Die Wasserfälle beeindrucken uns immer wieder, obwohl wir jetzt schon das dritte Mal hier sind!

Einen tollen Blick hat man von dem direkt an den Fällen liegenden Hotel "Das Cataratas", in dem wir bei unserem ersten Besuch gewohnt haben.

Heute Abend feiern wir mit Champagner gebührend Abschied von unseren holländischen Reisebegleitern Wilma und Sjaak, mit denen wir seit Punta del Este gereist sind. Wir haben uns sehr gut verstanden und viel Spaß miteinander gehabt. Sie schlagen jetzt eine andere Route Richtung Chile ein, während wir weiter in Brasilien bleiben.

Von Iguazu fahren wir in Etappen ca. 1.100 km nordwestlich ins Pantanal. Die Landschaft ist sehr fruchtbar; später kommen wir durch endlose Weideflächen und müssen immer wieder großen querenden Herden den Vortritt lassen. Die Behausungen der Wanderarbeiter entlang der Straße sind sehr armselig.

Das Pantanal ist ein riesiges Feuchtgebiet im Bundesstaat Mato Grosso an der Grenze zu Bolivien. Das Gebiet ist während der Regenzeit weitgehend überschwemmt und ist ein Rückzugsgebiet für eine große Vielfalt von Vögeln und Tieren.

 

Wir haben Glück: die sandigen Zufahrtswege sind passierbar, da die Regenzeit noch nicht mit voller Kraft begonnen hat.

Wir bleiben einige Tage auf einer fast paradiesischen Gästefarm, auf der wir bei Spaziergängen eine Vielzahl der hier lebenden Tiere hautnah beobachten können.

Bei einer Bootsfahrt auf einem großen Fluss lernen wir die hier heimischen Capivara, eine Art überdimensionierte Meerschweinchen kennen.

 

Die Einheimischen leben in dieser flussreichen Gegend vielfach auf Hausbooten.

 

Wir verlassen diese schöne Gegend und fahren nach Corumbá, der Grenzstadt zu Bolivien.

Unterwegs in unserem Nissan Navara mit Bimobil Absetzkabine