Kolumbien

Die Grenzbeamten in Kolumbien sind freundlich und hilfs-bereit; diese positive Erfahrung setzt sich auch bei der Weiterreise fort. Die Militär- und Polizeipräsenz ist sehr hoch; meist werden wir aber mit erhobenem Daumen durch-gewunken. Bei den wenigen Kontrollen, an denen wir anhalten müssen, werden wir oft mit Handschlag begrüßt: Hauptgrund für die Kontrolle scheint die Neugier zu sein, das Innere unseres Wohnmobils zu besichtigen. Und ein junger Soldat wollte wohl Englisch üben, denn seine wichtigste Frage war, ob wir Englisch sprechen.

 

Die Bevölkerung unterscheidet sich erheblich von den vorigen Ländern, in denen ein hoher indigener Anteil vorherrscht. Die Mehrzahl sind Weiße; an der Küste leben viele Schwarze.

 

Auf der ganzen Reise durch Kolumbien haben wir uns nie unsicher oder in irgendwelcher Form bedroht gefühlt. Im Gegen-teil: die Menschen sind sehr offen, freundlich und hilfsbereit.

 

Negativ in Kolumbien ist der extrem schlechte Straßenzustand, den wir in diesem Ausmaß in kaum einem anderen südamerikanischen Land erlebt haben. Immer wieder werden wir mit fahrtechnischen Herausforderungen konfrontiert.

 

 

 


Die üppig grüne, tropische und meist fruchtbare Landschaft zieht sich fast durch das ganze Land hindurch.

 

 

In San Agustin treffen wir wieder einmal auf deutsche Wohnmobilisten. Die „open-air“ Dusche auf dem Campingplatz ist etwas gewöhnungsbedürftig, erfüllt aber ihren Zweck!

Im zum Weltkulturerbe erklärten archäologischen Park von San Agustin finden sich die Zeugnisse einer fünftausend Jahre alten primitiven Kultur in Form von ausdrucksstarken Steinfiguren.

Der größte Fluss in Kolumbien ist der Rio Magdalena, dem wir auf unserer Reise immer wieder begegnen.

 

 

 

Weiter nördlich besichtigen wir ein Naturphänomen: die extrem heiße Wüste Tatacoa. Sie soll die trockenste Wüste der Erde sein, aber das heißt es auch z.B. von der Namib, der Taklamakan, der Atacama etc.! Wir übernachten auf einer kleinen Farm ohne Stromanschluss und können leider unsere Klimaanlage nicht nutzen. Um 20 h haben wir noch fast 40 Grad. Auch in der Nacht kühlt es kaum ab!

Auf einer anstrengenden Fahrt mit viel LKW-Verkehr überqueren wir die Anden über einen 3290 m hohen Pass.

Deutlich angenehmer sind die Temperaturen in dem auf fast 2000 m Höhe mitten im Kaffeanbaugebiet liegenden hübschen Kolonialstädtchen Salento. Wir wohnen auf einer ehemaligen Kaffeeplantage mit üppiger Vegetation.

In Salento dreht sich alles um Kaffee. Stolz präsentieren sich die Kaffeebauern in traditioneller Kleidung.

 

Die Kaffeplantagen sind zum Teil nur schwierig zu erreichen. Als Taxis werden deshalb aufgemotzte Jeeps eingesetzt.

 

Zu unserer Verwunderung sehen wir eine Reihe von gut erhaltenen R4.

Auf der Fahrt durch Kolumbien begegnen uns immer wieder abenteuerliche Gefährte; vor allem aber viele amerikanische Trucks in bester Chromausstattung.

Um die Fahrt durch die Hauptstadt Bogota zu vermeiden fahren wir in einem großen Bogen nordwestlich über Medellin nach Guatepé, schön gelegen an einem großen Stausee.  Wahrzeichen ist der 200 m hohe Granitfelsen "El Peñol".

 

 

 

 

Auf der Weiterfahrt nach Villa de Leyva wird uns von Polizisten eine "Abkürzung" empfohlen. Große Teile der Strecke sind allerdings nur schwer befahrbare Piste. Die Polizisten scheinen noch nie in dieser Gegend gewesen zu sein.

 

 

Villa de Leyva ist eine kleine Kolonialstadt, die zum Weltkultuerbe deklariert worden ist. Sie ist ein wahres Schmuckstück und hat dieses Prädikat voll verdient.  Die Altstadt ist im kolonialen Urzustand liebevoll restauriert ohne die sonst oft anzutreffenden Bausünden der Neuzeit!

Als nächstes Zwischenziel haben wir uns den hinter Bucaramanga liegenden Nationalpark Chicamocha ausgesucht.

Der Nationalpark stellt sich zu unserer Überraschung als eine Art Disneyland mit dem Nachbau der wichtigsten Sehens-würdigkeiten Kolumbiens heraus. Wir übernachten auf dem bewachten Parkplatz: abends sind wir ganz allein und genießen den schönen Sonnenuntergang.

Im Nationalpark Los Estoraques bestaunen wir bizarre Felsformationen. Da in dieser Gegend einige Tage zuvor zwei deutsche Rentner entführt worden sind, fahren wir nach kurzer Besichtigung weiter Richtung Karibikküste.

Heute ist Schlachtfest und die „besten“ Stücke werden werbewirksam direkt an der Straße präsentiert.

 

 

 

 

 

Die Weiterfahrt nach Cartagena führt durch das Tal des Rio Magdalena. Die meisten Straßen sind wie mit dem Lineal gezogen und es herrscht sehr starker LKW-Verkehr. Wir befinden uns fast auf Meeresniveau, entsprechend schwül und heiß ist es.

Cartagena liegt an der Karibikküste und wurde von den Spaniern zu einer wichtigen Hafenstadt ausgebaut. Mit ihren eindrucksvollen Befestigungsanlagen und einer sehr gepflegten kolonialen Altstadt ist Cartagena ein Schmuckstück und ebenfalls Weltkulturerbe. Heute ist Cartagena eine Touristenhochburg mit internationalem Flair.

 

In starkem Kontrast zu der kolonialen Altstadt steht die an Miami erinnernde Halbinsel mit modernen Hochhäusern und luxuriösen Jachthäfen.

Vor dem „Genießen“ der schönen Umgebung ist aber harte Arbeit angesagt. Von Cartagena aus wollen wir unser Wohnmobil nach Veracruz in Mexico verschiffen. In unserem Hotel haben wir zum Glück gute Internetverbindung und können die möglichen Schiffsverbindungen überprüfen.

 

Das Verschiffungsprozedere ist allerdings sehr kompliziert, so dass wir einen in Cartagena lebenden deutschen Agenten einschalten, der die Abläufe kennt und alle erforderlichen Schritte in die Wege leitet.

 

Die Zeit bis zur Abfahrt unseres Schiffes nutzen wir, um die wunderschöne Karibikküste zu erkunden. Wir verbringen einige Tage an einem Traumstrand mit Palmen und Sonne pur. Dort treffen wir deutsche und schweizer Wohnmobil-reisende, mit denen wir bei regem Erfahrungsaustausch eine nette Zeit verbringen.

Als wir nach Cartagena zurückkehren, erfahren wir, dass unser RoRo-Schiff zwei Tage Verspätung hat. Wie schon bei der Beantragung der US-Visa werden wir einer lächerlichen Überprüfung auf Terrorismus unterzogen. Unser Agent schreibt eine Protestnote und macht deutlich, dass wir „Turistas“ und keine „Terroristas“ sind. Es hilft aber alles nichts: wir müssen endlose Fragebögen ausfüllen!

 

 

Vor der Einlieferung in den Hafen wird bei einer Profiwäsche unser Bimobil auf Hochglanz gebracht. Aber schon nach einer halben Stunde im staubigen Hafen sieht es aus wie vorher!

 

Dann bringen wir unser Wohnmobil in den Hafen und erleben fassungslos, wie in einer unglaublichen Bürokratie seitenweise Erfassungsbögen und Formulare bei verschiedenen Behörden ausgefüllt werden müssen. Jedes Formular muss mit einem Fingerabdruck „beglaubigt“ werden! Zum Glück lotst uns der Agent durch den Behördendschungel.

 

Ein weiterer Härtetest ist die Überprüfung unseres Wohnmobils durch die – von USA geforderte und unterstützte – Drogenpolizei. Die Untersuchung darf erst innerhalb von 24 Stunden vor dem Auslaufen des Schiffes erfolgen. Also müssen wir noch ein zweites Mal in den weit entfernten Hafen fahren und dort wieder erkennungsdienstliche Prozesse durchlaufen, bevor wir den Hafen betreten dürfen. Kleinlich wird unser Wohnmobil fast auseinandergenommen. Nach der persönlichen Inspektion durchschnüffelt noch als krönender Abschluss der Drogenhund unser Wohnmobil!

 

Erfolglos muss er das Feld räumen! Als Erinnerung bleiben Hundehaare im Bett zurück!

Dann endlich ist es soweit: das Fahrzeug steht zur Verladung aufs Schiff im Hafen bereit. Nun hoffen wir inständig, dass wir es in Veracruz unbeschädigt und ohne Diebstähle wieder in Empfang nehmen können!

 

Das RoRo-Schiff Kassel entspricht von der Größe in etwa der Grande Amburgo, mit der wir nach Buenos Aires übergesetzt hatten. Leider können keine Passagiere mitfahren und wir müssen von Cartagena per Flugzeug nach Veracruz weiterreisen. 

 

Doch bevor wir nach Mexico fliegen können, müssen wir abwarten, bis das Schiff den Hafen verlassen hat. Erst dann kann die endgültige Rechnung erstellt und von uns bezahlt werden. Letztendlich verbringen wir insgesamt 10 Tage im – zum Glück – sehr schönen Cartagena, bis der komplizierte Papierkram geregelt und unser Wohnmobil auf „hoher See“ unterwegs ist.

Nun verabschieden wir uns von Südamerika. Auch die diesjährige Reise war erlebnisreich, spannend und voller Höhepunkte. Außer dem zum Glück glimpflich verlaufenen Problem mit der ausgefallenen Kupplung hatten wir nur positive Erlebnisse.

Verschiffung Cartagena - Veracruz
Ablauf/Kosten Verschiffung
Verschiffung ab Cartagena Ablauf Kosten.
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Unterwegs in unserem Nissan Navara mit Bimobil Absetzkabine