Nach über 20.000 Kilometern durch Chile und Argentinien ziehen wir eine äußerst positive Bilanz:
Beide Länder sind mit ihrer unwahrscheinlichen Vielfalt an Sehenswürdigkeiten sehr interessante Reiseländer. Fast jeden Tag erlebten wir neue
Höhepunkte, so dass uns nie langweilig wurde (wir haben von den über 100 mitgenommenen Filmen nur 3 angeschaut!!).
Das Reisen ist durch die gute Infrastruktur relativ unkompliziert; allerdings sind Spanischkenntnisse mehr als hilfreich.
Wir hatten keinerlei negativen Erlebnisse; selbst der oft von anderen Reisenden beschriebene schwierige Kontakt zur allgegenwärtigen Polizei verlief unkompliziert und ohne Probleme. Wir erlebten die Bevölkerung mit ganz wenigen Ausnahmen als offen, freundlich und hilfsbereit.
Sehr glücklich waren wir über unser robustes Bimobil, das uns auch bei oft unvermutet auftretenden schwierigen Straßenverhältnissen nicht im
Stich gelassen hat.
Ein besonderes Kapitel sind unsere Campingerlebnisse: der „homo latino campingiensis“ zeichnet sich laut „Sausipedia“ wie folgt aus:
Er tritt vorwiegend im Rudel auf. Weit verbreitet ist der Typus „Tagescamper“, der am Wochenende mit der Großfamilie einen Grillplatz auf dem Campinggelände belegt. In Ermangelung von
Kofferradios werden alle Autotüren weit geöffnet und das Autoradio auf Höchstleistung geschaltet. Von jedem Grillplatz ertönt unterschiedliche Musik, so dass wir in den gleichzeitigen Genuss
aller gängigen Musikrichtungen kommen. Sodann wird mit einem großen Baumstamm ein riesiges Feuer entfacht, das nach ca. 2-3 Stunden die ausreichende Glut für das Braten der mitgebrachten halben
Ochsen, Ziegen oder Schafe erzeugt. Wichtig ist langsames, also mehrstündiges Grillen! Dies bedeutet, dass bis zum Essen ca. 4 – 5 Stunden vergehen, die für lautstarke Unterhaltungen,
„rücksichtsvolle“ Sportaktivitäten auf dem Platz u.ä. genutzt werden. Endlich ist Mitternacht und die Tagescamper verlassen mit röhrendem Auspuff den Campingplatz!
Eine Steigerung sind die „echten“ Camper, die insbesondere in den Ferienmonaten Januar und Februar gehäuft auf den Campingplätzen auftreten. Während der „Tagescamper“ meist gegen Mitternacht das
Gelände verlässt, gehen die „echten“ um diese Zeit oder etwas später zum Stadtbummel oder in die Disco. Beschwingt kehren sie gegen 4 – 5 h morgens zurück und tauschen sich lautstark über
ihre Erlebnisse aus – selbstverständlich bei lauter Musik aus der offenen Autotür!
Diese einschlägigen Erfahrungen haben uns veranlasst, wo immer möglich am Wochenende oder in Hauptferienregionen Campingplätze zu meiden. Wir haben immer wieder „frei“, oft an „Traumplätzen“,
gestanden, aber insgesamt doch in der Mehrzahl Campingplätze genutzt. In Argentinien gibt es fast in jeder Stadt einen städtischen Campingplatz, häufig schön gelegen, aber aufgrund
fehlender „Erhaltungsinvestitionen“ nicht auf dem neuesten Stand (die Grillplätze erscheinen wichtiger als die Sanitäreinrichtungen!). In Chile gibt es weniger (in der Regel private)
Campingplätze, die meist aber einen deutlich höheren Standard haben; allerdings liegen die Preise zum Teil bei 30 bis 50 Euro , d.h. auf oder über europäischem Niveau.
Auf der gesamten Reise haben wir uns nie bedroht oder unsicher gefühlt. Selbstverständlich sind Vorsichtsmaßnahmen angebracht, die überall in der Welt sinnvoll sind.